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Freitag, 31. August 2012

Hilfe durch Pflanzen-Arzneien bei Diabetes und Alzheimer

Wirkstoffe aus Hopfen, Rotwein, Hülsenfrüchten und Basilikum helfen bei altersbedingten Erkrankungen. Rund 400 Forscher diskutieren Anfang September 2012 dazu fünf Tage lang in Graz.

Es muss nicht immer gleich die chemische Keule bei Krankheiten eingesetzt werden: Wirkstoffe aus Rotwein, Amazonaspflanzen, Hopfen, indischem Basilikum oder Hülsenfrüchten können ihren Teil bei einer Therapie von zum Teil altersbedingten Leiden wie Rheuma, Diabetes Typ 2 oder Morbus Alzheimer beitragen. Über 400 Wissenschafter aus mehr als 60 Ländern untersuchen am 13. Internationalen Kongress der Internationalen Gesellschaft für Ethnopharmakologie Anfang September an der Uni Graz die Wirkung traditioneller pflanzlicher Arzneimittel.

"Althergebrachtes Wissen ist nicht nur wertvoll, sondern auch gefährdet", so Rudolf Bauer, Leiter des Instituts für Pharmazeutische Wissenschaften der Uni Graz und Vorsitzender des Kongresses, im Vorfeld der Veranstaltung. Vorhandene Kenntnisse müssten dokumentiert und dahingehend untersucht werden, auf welche Weise bestimmte Stoffe in speziellen Kombinationen auf den Organismus wirken und warum. Die Forschungen seien hier unterschiedlich weit gediehen, sagte Bauer: "Gut erschlossen ist beispielsweise ein östrogen-ähnlich wirkender Stoff im Hopfen, der bei postmenopausalen Beschwerden hilft. Auch das u.a. im Rotwein enthaltene Resveratrol ist für seine antioxidantische und entzündungshemmende Wirkung bekannt", so der Wissenschafter.

Bei anderen Heilmitteln, die das Potenzial für die Verarbeitung zu Medikamenten hätten, stehe man noch am Anfang. So könnte das aus einer Amazonaspflanze aus der Familie der Hundsgiftgewächse gewonnene Plumericin gegen Arteriosklerose und Rheuma eingesetzt werden. Der in Guinea heimische Hülsenfrüchtler "Anarcadium occidentale" wirke bei Diabetes Typ 2, das Indische Basilikum "Ocimum sanctum" in der Alzheimertherapie.

Auch heimische Pflanzen wie Zwiebeln und Knoblauch können sich positiv auf die Gesundheit auswirken, etwa über den Weg des Fettstoffwechsels. Traditionelles Wissen um pflanzliche Arzneimittel werde in allen Regionen der Welt seit Jahrtausenden mündlich weitergegeben, hieß es in einer Uni-Aussendung am Dienstag. Weltweit bestehe großes Interesse an Dokumentation und wissenschaftlichen Evaluierung. Vor allem in Industrieländern registriere man verstärktes Interesse an natürlichen Arzneien. Die Wirkweise traditionell eingesetzter Heilmittel aus der Natur sei aber nur einer von vielen Aspekten. "Die Identitätsprüfung der Pflanzen, sowie die Kontrolle der Qualität der gewonnenen Extrakte sind essenzielle Schritte bevor weitere Analysen der Wirkung erfolgen können," erläuterte Bauer. Auf dem Gebiet der Ethnopharmakologie arbeiten Forscher und Forscherinnen aus den Bereichen Botanik, Chemie, Pharmazie, Pharmakologie, Toxikologie und Medizin eng zusammen, um ihre Expertisen in den komplexen Prozess eindeutiger Beweisfindung für die positive Wirkung eines Arzneimittels einzubringen.

13th Congress of the International Society for Ethnoparmacology
Zeit und Ort: 2.-6. September 2012, Aula der Karl-Franzens-Universität Graz 

Kontakt: 
Univ.-Prof. Dr. Rudolf Bauer
Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der Karl-Franzens-Universität Graz 
Tel.: 0316/380-8700 


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IPN-Forschung, Anm.: Was der Pharmaindustrie nicht immer recht ist wird hier auf einen internationalen Kongress diskutiert und besprochen.