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Montag, 5. Juni 2023

Menschen koppeln Raum, Bewegung und Zeit!


Beim Denken an die Zukunft, beugen wir den Körper nach vorne.
Die Wahrnehmung und Verarbeitung von Zeit und Raum im Gehirn muss demnach noch enger gekoppelt sein, als bislang vermutet. Wer über Vergangenheit oder Zukunft nachdenkt, reist nicht nur geistig durch die Zeit. Auch der Körper bewegt sich in die Richtung, in der die Ereignisse der gängigen Vorstellung nach liegen. Bei Zukünftigem bewegen wir uns nach vorne, bei Vergangenem nach hinten. Das haben schottische Psychologen bei einem Test mit 20 Freiwilligen beobachtet. 

Die Testteilnehmer sollten sich mit geschlossenen Augen auf eine bestimmte Position stellen und sich entweder in einen typischen Tag vor vier Jahren zurückversetzen oder sich die Zukunft in vier Jahren vorstellen. Mit Hilfe eines über dem linken Knie angebrachten Bewegungssensors erfassten die Wissenschaftler währenddessen die Körperbewegungen der Probanden.

Diejenigen, die sich geistig in die Zukunft versetzt hatten, waren leicht nach vorne gekippt, während diejenigen, die sich die Vergangenheit vorgestellt hatten, eher nach hinten geschwankt waren. Die Vorstellung von Raum und Zeit scheint demnach in den Bereichen des Gehirns abgelegt zu sein, die Sinneseindrücke verarbeiten und in Bewegungen umsetzen, schließen die Psychologen. 

Die Vorstellung der Zeit in Form eines Zeitpfeils, der von der Vergangenheit in die Zukunft führt, kommt daher wohl nicht von ungefähr. Sie spiegelt vielmehr eine Verarbeitungsarchitektur wider, in der sowohl zeitliche als auch räumliche Informationen in einer bestimmten Form miteinander verrechnet werden. Deswegen offenbare sich die Verkörperung von Zeit und Raum, ein ansonsten unsichtbarer geistiger Vorgang, auch in einem messbaren körperlichen Verhaltensmuster, nämlich dem Schwanken nach vorne und hinten, so die Einschätzung der Wissenschaftler.

Einige Fragen bleiben jedoch noch offen. Führt beispielsweise die Vorstellung eines zeitlich weit entfernten Erlebnisses zu einer heftigeren Bewegung als die eines näherliegenden? 

Prüfen wollen die Wissenschaftler auch, ob das Konzept bei allen Menschen gleich ist, oder ob es kulturelle Unterschiede gibt. Besonders spannend wäre es in diesem Zusammenhang, Angehörige des in Chile beheimateten Aymara-Volkes zu untersuchen. Denn in deren Vorstellung liegt die Vergangenheit vor und die Zukunft hinter einem Menschen.

Tipp!
Diesen Effekt könnte man auch für Auto-Suggestionen anwenden. So könnten Suggestionen, die in die Zukunft wirken sollen, besser im Unbewussten verankert werden!

Quelle: Lynden Miles (Universität Aberdeen, Aberdeen) et al.: Psychological Science, Online-Vorabveröffentlichung, doi: 10.1177/0956797609359333

Mittwoch, 15. April 2015

Mysteriösen Spuk-Effekt kann man auch bei Elektronen erzeugen (Forschung)

"Einsteins Spuk" gibt es tatsächlich und man kann ihm sogar sichtbar machen (siehe Video): Die rätselhafte Fernwirkung zweier miteinander verschränkter Teilchen, die auch nach einer Trennung verbunden bleiben.

Und es gibt sie doch, die Verschränkung in Bereich der Materie!

Das heißt: Lichtteilchen können augenblicklich (ohne Zeitverzögerung) in mysteriöser Weise miteinander in Wechselwirkung treten – auch, wenn sie Lichtjahre voneinander entfernt sind. Rätselhaft ist, wie die Information von einem Teilchen zum anderen gelangt.
Ein Forscherteam der Universität Wien rund um Physiker Prof. Dr. Anton Zeilinger zeigt mit Hilfe eines neuartigen Aufnahmeverfahrens (siehe Video) in Echtzeit, wie sich eine Messung an einem Lichtteilchen auf ein mit ihm verschränktes Partnerteilchen auswirkt.



Diese Arbeit wurde in den Labors des Vienna Center for Quantum Science and Technology (VCQ) an der Universität Wien und des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften durchgeführt und die Ergebnisse in "Scientific Reports", der Open-Access-Zeitschrift des Herausgebers des renommierten Fachjournals "Nature", publiziert. ... 

Freitag, 27. September 2013

"Information ist der Urstoff des Universums" so der Quantenphysiker Prof. Dr. Anton Zeilinger

Prof. Zeilinger im ORF-Science Interview: Seit dem Sommer 2013 hat Prof. Dr. Anton Zeilinger zwei Jobs. Neben den Quanten im Labor lenkt er nun auch die Akademie der Wissenschaften. "Die Naturwissenschaft steht erst ganz am Anfang", sagt der berühmte Physiker in einem Interview - und prognostiziert: Unser Bild von Zeit und Raum wird sich noch grundlegend ändern. ...

… meine persönliche Meinung ist: Unser Verständnis von Raum und Zeit muss sich ändern. Wir tun noch immer so, als ob Raum und Zeit ein Theater wären, in dem sich die Dinge abspielen. Raum und Zeit sind aber von den Dingen in ihnen nicht unabhängig. Das wusste im Prinzip schon Einstein. ...

Frage - science.ORF.at: Möglicherweise sind die Zutaten des physikalischen Weltbildes falsch gewichtet. Welche Rolle spielt die Information?

Antwort - Zeilinger: In diesem Punkt lehne ich mich aus dem Fenster und behaupte: Information ist der Urstoff des Universums! Das sage ich, um uns herauszufordern und zu animieren, darüber nachzudenken.
Niels Bohr meinte einmal: Es kann nicht Aufgabe der Physik sein zu beschreiben, wie die Welt ist. Sondern es kann nur ihre Aufgabe sein zu beschreiben, was wir über die Welt sagen können. Hier nimmt die Information bereits eine zentrale Stellung ein. Sie ist das, was wir sagen können.
Das führt zu der Frage: Was ist Information? Sie kann offenbar nicht unabhängig von dem gedacht werden, dessen Information sie ist. Und wenn das stimmt, behandelt die Physik im Descartesschen Sinne nicht alleine die Welt "da draußen" sondern besitzt eine subjektive Komponente.

Zeilinger im ORF-Science Interview (der ganze Beitrag: http://science.orf.at/stories/1725331/)
Quelle: science.ORF.at
Bildquelle: Fotolia
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Zur Person:
Prof. Dr. Anton Zeilinger ist seit 1999 Professor für Experimentalphysik an der Universität Wien und seit 2004 wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) an der ÖAW. Bekannt wurde er u. a. durch seine Versuche zur Quantenteleportation, in den Medien mitunter auch als "Beam-Experimente" bezeichnet. Am 1. Juli übernahm Zeilinger von Helmut Denk das Amt des Akademie-Präsidenten.